PAG the Police! Gegen Polizeistaat und Rechtsruck!

Kein Freund, kein Helfer
Aufruf für den antifaschistischen Block auf der Demonstration gegen das neue Bayerische Polizeiaufgabengesetz

Mit den Plänen zu einem neuen Polizeiaufgabengesetz (PAG) will die CSU-Staatsregierung die Befugnisse der Polizei in einem seit 1945 nicht gekannten Maße ausweiten. Neben dem Abbau rechtstaatlicher Schranken, wie Gerichtsurteilen, und dem Ausbau geheimdienstlicher Befähigungen, beinhaltet das neue PAG Pläne für den Einsatz von Drohnen, Staatstrojanern oder V-Leuten und eine nahezu militärische Aufrüstung der Einsatzkräfte. Getragen von einer aufgebrachten Anti-Terror-Stimmung werden die Folgen des PAGs weite Teile der Bevölkerung treffen.
Damit wird ein schnüffelnder Präventiv- und Überwachungsstaat vorangetrieben, vor dessen Hintergrund die Bewunderung der CSU für die autoritäre Regierung Orban in Ungarn kein bisschen verwundert. Aber auch hierzulande passt ein solches Gesetz nur allzu gut in die Zeit, wie die schielenden Blicke anderer Landesregierungen auf das sich zum Vorbild proklamierte bayerische Gesetz zeigen. Diese autoritäre Gesetzesinitiative passt zu einem politischen Diskurs, der von Abschottungsrethorik, rassistischen Verschärfungen und nationalistischem Taumel gezeichnet ist. Das Pochen auf einen Starken Staat, schlagkräftige Verfolgungsorgane und harte Strafen ist ebenso ein Kernbestandteil rechter Politik.
Doch das PAG ist nicht die erste Maßnahme mit der Freiheitsrechte zugunsten von Sicherheitsimperativen zurückgeschraubt werden und viele dieser Maßnahmen waren keine Projekte der Union alleine, sie erhielten die Unterstützung der bürgerlichen Parteien. Deshalb beschränkt sich unsere Kritik auch nicht allein auf die geplanten Änderungen des PAGs: wir haben ein generelles Problem mit der Polizei! Als Repressionsorgan ist sie Garantin und Durchsetzerin der bürgerlichen Herrschafts- und Eigentumsordnung. Linke und antagonistische Bewegungen sind ihr somit per se suspekt und werden als Feind_innen behandelt. Es ist davon auszugehen, dass auch linke und antirassistische Bewegungen vom Ausbau der Repressionsmaßnahmen im PAG besonders betroffen sein werden. Wir wenden uns gegen den Generalangriff, den das PAG darstellt. Dem stellen wir unsere fundamentale Kritik an Staat, Nation und Kapitalismus entgegen. Deshalb sagen wir: No Justice – No Peace!

Kommt in den antifaschistischen Block auf der No-PAG-Demo am 10.5.2018 um 13 Uhr auf dem Marienplatz in München

Auch NIKA-Bayern mobilisiert auf die Demonstration gegen das neue Bayerische Polizeiaufgabengesetz:

Rage against autoritäre Formierung! Gegen PAG, Polizeistaat und Rechtsruck!

Kurz vor den Landtagswahlen im Herbst will es die CSU noch einmal wissen. Angesichts des zu erwartenden Erfolgs der AfD bemüht sich die bayerische Alleinherrscherpartei mit aller Kraft rechte Tendenzen in der Bevölkerung zu bedienen und diese in Wort und Tat zu verstärken. Neuestes Beispiel hierfür sind die geplanten Änderungen im Polizeiaufgabengesetz (PAG), mit denen sich Bayern noch weiter in Richtung eines Polizei- und Überwachungsstaats bewegen wird. Automatisierte Videoüberwachung, Onlinedurchsuchungen und Staatstrojaner, der Einsatz von V-Leuten sowie der weiträumige Abbau rechtlicher Hürden für das Verletzen der Grundrechte sind einige der geplanten Neufassungen im PAG. Diese martialische Aufrüstung der Polizei wird begründet durch das zentrale Motiv rechter Law-and-Order Hardliner seit jeher: der drohenden Gefahr durch Terrorismus und Kriminalität. Hier wird das Bild eines permanenten und von allen Seiten kommenden Bedrohungszustands gezeichnet, aus dem einzig die repressive Option einen Ausweg bieten kann. AFD und CSU beflügeln sich hierbei gegenseitig: Im permanenten Geschrei nach mehr Polizei, mehr Überwachung, mehr Sicherheit hat sich ein Debattenklima entwickelt, dass nur noch den Superlativ des Immer-Mehr und Immer-Weiter kennt. Dies ist ein Diskurs, in dem gemäßigte Stimmen, geschweige denn eine Grundsatzkritik, nicht mehr vorkommen können. Die großspurig verkündete Einführung einer eigenen bayerischen Grenzpolizei stößt genau in das selbe Horn.

Wo Migration als Gefahr konstruiert wird und AfD und Co. von Souveränitätsverlust aufgrund unkontrollierter Grenzen faseln, inszeniert die CSU einen starken, handlungsfähigen Staat als Antwort. Fragen nach dem Sinn und Unsinn dieser Maßnahme werden erst gar nicht thematisiert. So eklig das neue PAG in seinen Einzelheiten ist, so sehr passt es in den autoritären Zeitgeist. Die Zeichen stehen auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen auf Anpassung, Unterordnung und Aufgabe von Autonomie. Die Forderung nach harter Führung und noch härterer Bestrafung eines jeglichen von der Norm abweichenden Verhaltens ist nicht nur ein Kennzeichen extrem rechter Bewegungen, sondern scheint insgesamt auf immer weniger Widerspruch zu stoßen. Somit beinhaltet der Kampf gegen das geplante PAG für uns, dass wir uns gegen die weitergefassten ideologischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge wehren müssen, aus denen dieses Gesetzesvorhaben entspringt. Deshalb: Beteiligt euch an den Aktionen gegen das geplante Polizeiaufgabengesetz! Kommt am 10. Mai 2018 um 13 Uhr auf den Marienplatz nach München und macht mit im antifaschistischen Block auf der Großdemo gegen das PAG!