8. März: Antifeminist*innen das Handwerk legen!

Aufruf zur Demonstration am Frauen*kampftag – 17 Uhr Marienplatz – Kommt in den antikapitalistischen Block!

Das Patriarchat ist alt und umgibt uns überall. Täglich reproduzieren wir es in der Art, wie wir miteinander umgehen und uns gegenseitig wahrnehmen: Entsprechend uns zugeschriebenen Rollen, gespiegelt an der Norm; sei es eine nicht hinterfragte Routine in romantischen Beziehungen oder die flächendeckende Ungleichbehandlung von Frauen* in Jobs. „Ganz natürlich“ wird erwartet, dass Frauen* die Pflege von Kindern, Kranken und Alten in ihrer Freizeit erledigen – beziehungsweise wird diese Arbeit für einen miesen Lohn von Frauen* mit noch weniger wirtschaftlichen Möglichkeiten gemacht.

Eine ungleich härtere Ausbeutung und geplante Doppelbelastung passiert mit einer Selbstverständlichkeit, zu der es auch gehört, dass Frauen* Übergriffe erfahren – und zwar nicht nur die Verbalen.

Feministinnen haben viele Freiheiten, wie die Unabhängikeit einer Frau von Ehemann und Vater ab 1977, erkämpft. Aber 2017 wird noch immer eine Ärtzin verurteilt, weil sie Abtreibungen durchführt und darüber informiert. Ebenfalls 2017 wurde dann das Sexualstrafgesetz geändert. Dieses hat nun immerhin nicht mehr zur Vorraussetzung, dass die Betroffene Spuren aus einer körperlichen Auseinandersetzung als Beweis dafür tragen muss , dass sie sich gewehrt hat. Dennoch steht sie nachwievor unter einem (vielleicht noch größeren) Rechtfertigungs- und Erklärungsdruck und die Prämisse Nein-heißt-nein wird einfach immer noch nicht durchgesetzt. Es liegt also noch viel im Argen, auch wenn eine gesetzliche Gleichstellung und der Schutz vor Diskriminierung sich weiter entwickeln.

Stufenweise Entkriminalisierung ist schon mal gut, Gleichberechtigung wäre noch besser – aber um was es wirklich gehen muss, ist Selbstbestimmung.

Antifeminismus als Teil rechter Ideologien

Antifeminismus stellt sich genau gegen diese Errungenschaften.
Die Frau soll zum Einen der Familie, dem Staat, der Nation unterstehen. Zum Anderen macht sie eine ganz bestimmten Anforderung quasi zum Objekt des öffentlichen Interesses – nämlich die der zur Reproduktion verpflichteten Frau*. In die Selbstbestimmung von Frauen mischt sich die BRD beispielsweise mit dem Abtreibungsparagraphen 218 ein. Der geht den rückwärtsgewandten und chauvinistischen „LebensschützerInnen“ mit ihrer fundamentalreligiösen und völkischen Motivation noch nicht weit genug – wir kennen sie von ihren (Gebets-)Kundgebungen vor Kliniken und Beratungsstellen: ALfA, CDL (Christdemokraten für das Leben, CDU/CSU), „Europäische Ärzteaktion in den deutschsprachigen Ländern e.V.“, „Helfer für Gottes kostbare Kinder e.V.“ etc.etc.etc. Einen der unzähligen Knotenpunkte zwischen „Lebensschützer*innenszene“ und der AfD stellt die Gründerin und Sprecherin der „Zivilen Koalition e.V.“, Beatrix von Storch, dar. Die AfD biete Homohassern und AbtreibungsgegnerInnen „als einzige relevante Partei (…) eine Zuflucht“, lobt so auch eine Frau Kempf aus dem Bundesvorstand ALfA.Denn die AfD versucht, Gleichstellungsgesetze auf palamentarischem Wege rückgängig zu machen.

Wie ihrem Parteiprogramm zu entnehmen ist, sieht sie nicht nur die
Familie als Keimzelle der Nation, sondern stellt sich explizit gegen
Schwangerschaftsabbrüche, Homosexualität und geschützten
Geschlechtsverkehr. Denn das sei „unvereinbar mit den vitalen Interessen der Deutschen.“ Ähnlich wie andere Rechte, schwafelt sie von einer „Schrumpfung der angestammten Bevölkerung“ und einem „naturgegebenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern“: Dem soldatischen Mann und der fürsorglichen kinderreichen Mutter. Außerdem möchte sich die AfD mit einer „gezielten Politik für Männer und Väter“ an MännerrechtlerInnen anbiedern. PöblerInnen gegen Gendermainstreaming in sozialen Medien haben ohnehin die Tendenz zu einer rechtsnationalen Weltanschauung. Sie und die Nazis vom 3. Weg bejubeln gemeinsam einen Höcke, der sagt: „Wir brauchen mehr Männlichkeit.“ Und ein Bystron, der seiner Parteikollegin erklärt, dass Frauen wie sie lieber an einer Stange tanzen sollten als Politik zu machen, ist mit dieser Aussage genau ihr Mann. Wer so über Frauen* denkt und spricht, hat dann auch kein Problem damit, so zu tun, als würde es ihm um ihren Schutz gehen – solange es denn dabei hilft, rassistischen Hass zu verbreiten. Dass dies das übliche Blabla von Faschos ist und nicht das Geringste mit Feminismus zu tun hat, ist allgemein bekannt. Denn Feminismus bedeutet für eine befreite Gesellschaft ohne Unterdrückung und Bevormundung zu kämpfen.

Feminismus darf sich nicht darauf beschränken, Antifeminismus abzuwehren und dem allgemeinen sexistischen Backlash entgegen zu treten. Sich für den Feminismus stark zu machen, ist die gelebte Solidarität unter Frauen*!

Manche bezeichnen den Feminismus als Nebenwiderspruch, andere nennen ihn eine Ausgeburt der Dekadenz. Dabei ist es doch so, dass der Kapitalismus die Dynamik patriarchaler Strukturen wohl für sich nutzt, aber mit seinem Verschwinden diese Ungleichheit unabhängig weiterbestehen kann, sowie sie schon davor existierte.

Das Werkzeug, um sie zu zerlegen, ist der Feminismus.

Demo: 8. März 17 Uhr Marienplatz – kommt in den anikapitalistischen Blocck!